Der Hitlergruß an der Sankt Petri Schule

 

Der dänische Zeitzeuge Hans-Christian Heinrich Jessen, der vom 15.08.39 bis 23.06.1944 Sankt Petri Schüler war, schreibt in einem Brief an die Schule vom 29.09.2005: 

„Ich habe mich oft darüber gewundert, dass meine Eltern als gute Patrioten keine andere Schule gefunden haben. Aber das taten sie aus irgendeinem Grund nicht. Aber nachdem das gesagt ist, kann ich keinen Schandfleck an der Haltung der Schule während der Besatzungszeit finden. Die deutschen Schüler wurden genötigt, mit „Heil Hitler“ zu grüßen, wenn der Lehrer in die Klasse kam, wir anderen waren von dieser Art zu grüßen befreit. Aber damals dachten wir als Schüler nicht so viel darüber nach. Aber trotzdem.“  Den gesamten Brief kannst du hier lesen.

Zeitzeuge Bent Hammeken, der vom März 44 bis August 1945 Sankt Petri Schüler war, schreibt der Schule in einer E-Mail vom 17.März 2018: 

„Ich erlebte überhaupt keine politischen Aktivitäten wie den Hitlergruß oder etwas anderes – alles war wie in einer normalen Schule.“ 

Tatsächlich wurde der Hitlergruß bzw. der deutsche Gruß erst ab dem 15.02.1943 an der Schule eingeführt und dies nur für die deutschen Schüler. Die dänischen Schüler und Lehrer wurden explizit davon ausgenommen. Das geht aus einem Protokoll einer Besprechung der Lehrerschaft vom 15.02.1943 hervor. Diese Besprechung hatte offenbar nur diesen einen Punkt zum Inhalt und man kann zwischen den Zeilen lesen, dass dem Schulleiter eher unwohl bei der Bekanntgabe der Mitteilung war: 

„Besprechung der Lehrerschaft vom 15.02.1943 

Der Direktor macht folgende Mitteilung: 

Infolge bestimmter Präzedenzfälle sah sich der Direktor genötigt, in Besprechungen mit den staatlichen Vertretern des Deutschen Reiches und den Parteiinstanzen zu treten, ob die bisherige Grußform an der Schule beibehalten oder der deutsche Gruß eingeführt werden solle. 

Die Entscheidung der gesamten Instanzen ging dahin, daß der deutsche Gruß in den Klassen bei Beginn der Unterrichtsstunde angewendet werden solle, daß jedoch kein dänischer Lehrer und kein dänischer Schüler gezwungen, verpflichtet oder moralisch beeinflußt werden dürfe, den deutschen Gruß zu erweisen. 

Maywald“ 

 

Aus Gesprächsprotokollen des Schulkommissionsvorsitzenden, Werner Görnandt, mit dem königlichen Patron der Schule geht hervor, dass ersterer sehr unzufrieden mit dieser Entscheidung war, zumal der Schulvorstand nicht einbezogen worden war.