Neubau in Emdrup

Nazi- Eliteschule in Emdrup

Aus den Jahresberichten der Schule geht hervor, dass ab 1942 für unsere Schule ein neues sehr großes Gebäude mit einem großen Sportplatz, einer Aula und einem Internat in Emdrup am Stadtrand von Kopenhagen gebaut wurde.

Der Architekt des Schulneubaus war der berühmte Werner March, der auch der Architekt des Olympiastadions in Berlin war.

Grundsteinlegung mit hohen Gästen

Allein, dass so ein berühmter Architekt die Pläne für das Schulgebäude gezeichnet hat, zeigt, dass es sich um ein großartiges Projekt des Deutschen Reiches handelte. Dementsprechend waren bei der Grundsteinlegung am 24.01.1942 hohe, aber wenige Gäste anwesend:

„Eine etwas verspätete Grundsteinlegung vereinte am 24.Januar 1942 bei grimmiger Kälte einen kleinen Kreis der am Schulbau Beteiligten und Interessierten, um den Grundstein einzumauern. Sinnsprüche für den Bau und die künftige deutsche Schule sprachen der Bevollmächtigte des Deutschen Reiches, Gesandter von Renthe-Fink, der Landesgruppenleiter der Landesgruppe Dänemark der A.O. der N.S.D.A.P., Rittmeister a. D. Schäfer, der Undervisningsinspektør für die Gymnasien, Dr. Højberg Christensen, der Architekt, Professor March, der Direktor der St. Petri-Schule, Oberstudiendirektor Dr. Maywald u.a.“ (Jahresbericht 1942, S.6)

Zu dem kleinen Kreis der Interessierten gehörten weder der Schulvorstand der Sankt Petri Schule mit seinem Vorsitzenden Hauptpastor Werner Görnandt  noch der königliche Patron der Schule, Kabinettssekretär und Königlicher Kammerherr G. Bardenfleth , obwohl sie eingeladen waren. Sie sind nicht wegen der grimmigen Kälte weggeblieben, sondern aus Protest gegen den Neubau und den Umzug der Schule.

 

Konflikte innerhalb der Schule

Innerhalb der Schule gab es zwischen der Schulleitung und dem Schulvorstand keine Einigkeit in diesem Punkt. Die Schulkommission wollte den Standort mitten in der Stadt neben der Sankt Petri Kirche behalten und befürchtete vermutlich eine grundlegende Umwandlung ihrer deutsch-dänischen Gemeinschaftsschule in eine nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola), denn die Dimension des neues Gebäudes und die hohen Kosten, die das Deutsche Reich dafür ausgeben wollte, sprachen für diese Ausrichtung der Schule. 

Der Widerstand der Schulkommission kommt in ihrem Protokoll vom 11.10.1940 zum Ausdruck:

„Die Schulkommission erklärt jedoch ausdrücklich, dass sie den Ankauf des geplanten Schulgrundstückes sowie den gesamten geplanten Schulhausneubau als außerhalb ihrer Funktionen und Kompetenzen liegend betrachtet.“

Mai 1945: Die Widerstandsbewegung übernimmt nach der Befreiung den Neubau der deutschen Schule und hängt dänische Fahnen aus den Fenstern. Foto: C.A. Pedersen, Frihedsmuseet

Neuer Name

Dass die Schule sich grundlegend verändern sollte, sieht man auch daran, dass der Name von St. Petri-Schule in „Deutsche Schule Kopenhagen“ umgeändert werden sollte. So steht im Jahresbericht von 1941 als Überschrift: „Bilder vom Geländer der neuen Deutschen Schule“ und nicht der St.Petri Schule. Und auf einem Stundenverteilungsplan von 1943 steht: „Stundentafel für die neue deutsche Schule, Kopenhagen“ (link von „Stundentafel für die neue deutsche Schule Kopenhagen 1943“ einfügen)

 

Aber zum Glück ist daraus nichts geworden, denn die Wende im Krieg und schließlich die Niederlage des Deutsches Reiches hat alle Pläne zunichte gemacht, so dass die Sankt Petri Schule sich immer noch neben der Sankt Petri Kirche in der Larslejsstræde 5 – 7 befindet.

 

 

Der Leiter der Forschungsabteilung Dr. phil. John T. Lauridsen veröffentlichte 2017 einen Artikel über die Planung und den Bau der Deutschen Schule in Kopenhagen 1940-44.

Der Film Nr.1, Nr. 3125, wurde vermutlich 1941 oder 1942 aufgenommen, als die Fundamente noch ausgegraben wurden. Bei den beiden Herren, die kurz beim Spaziergang über die Baustelle auftauchen, handelt es sich vermutlich um den Rektor der Sankt-Petri-Schule, Fritz Maywald, und den Schulkommissar F.F. Köster.

Der Film Nr. 2, Nr. 3126, wurde vermutlich im Jahr 1944 aufgenommen, als das Gebäude errichtet wurde.

Mehr herausfinden

Zur Geschichte des Gebäudes siehe das Video von 1991

In dem Video sieht man Aufnahmen von den Bauarbeiten und Direktor Maywald. 

In der Zeit von August 1945 bis Ende 1947 waren deutsche Flüchtlinge und Gefangene in dem Gebäude untergebracht. Zeitzeugin Frida Romahn, Flüchtling aus Danzig, war von September 45 – August 47 eine von ihnen und berichtet in dem Video über ihre Erinnerungen an das Flüchtlingslager in Emdrup.