Werner Best

Werner Best

Reichsbevollmächtigter in Dänemark 1943-45

geboren am 10. Juli 1903 in Darmstadt

gestorben am 23. Juni 1989 in Mülheim/Ruhr

Best war Jurist und seit 1930 NSDAP-Mitglied. Er war innerhalb der NSDAP und der SS maßgeblich am Aufbau des Reichssicherheitshauptamts, der Gestapo und des SD beteiligt. Best war der Organisator der mörderischen Einsatzgruppen, die ab 1939 in Polen eingesetzt wurden. Im besetzten Frankreich organisierte er die schrittweise Entrechtung der jüdischen Franzosen bis hin zu den ersten Transporten in die Vernichtungslager.

Von November 1942 bis zu seiner Verhaftung am 5. Mai 1945 war er Reichsbevollmächtigter für Dänemark. In diese Zeit fallen die mit den deutschen Niederlagen einsetzende und sich bis Kriegsende verstärkende Sabotage-Tätigkeit des dänischen Widerstands, der sich bis Kriegsende ebenfalls steigernde Gegenterror der Besatzungsmacht und die Aktion gegen die dänischen Juden ab dem 1. Oktober 1943. Bests Rolle bei der Judenverfolgung in Dänemark ist unter Historikern umstritten. Die meisten bescheinigen ihm sowohl das Anregen der Verhaftung und Deportation der Juden in Dänemark, um sich im internen Machtkampf in den deutschen Behörden gut zu positionieren, als auch gleichzeitig eine Beteiligung bei der Warnung der jüdischen Bevölkerung, so dass den meisten die Flucht nach Schweden gelang. Als Motiv hierfür wird angeführt, dass Best die für die Nazis relativ ruhige Lage und ungestörte Produktion in Dänemark nicht durch unpopuläre Aktionen gefährden wollte.

Werner Best und seine Frau Hilde hatten fünf Kinder. Die drei ältesten, Hartmut, Gisela und Heide, waren vom 6.1.1943 bis 12.9.1944 an der Sankt Petri Schule. Die Kinder und Frauen auch des anderen Besatzungspersonals wurden wieder nach Deutschland geschickt, da man mit einer alliierten Invasion an der dänischen Westküste rechnete. Im Frühjahr 1945 kehrten die Kinder für ein paar Monate an die Sankt Petri Schule zurück, um dann nach der Befreiung endgültig abzugehen.

Im Buch „Werner Best“ von Niels-Birger Danielsen von 2013 wird die Schulzeit der Kinder an Sankt Petri durch Zeitzeugenberichte dargestellt, die insbesondere die festlich begangenen Kindergeburtstage der Best-Kinder zum Inhalt haben. Außerdem wird Bests Rolle bei der Einführung des Hitler-Grußes beschrieben.

Werner Best saß, nach Verurteilungen zum Tode, zu fünf und dann 12 Jahren Haft, bis zu seiner Begnadigung 1951 in dänischer Gefangenschaft und ging danach nach Westdeutschland. Dort war er wieder als Anwalt tätig. Er wurde in Deutschland noch verschiedener Verbrechen aus der Zeit vor 1945 angeklagt, aber nie verurteilt.

 

 

 

 

 

 

 

Rechts ein Bild der Familie Best, aufgenommen von Werner Best unmittelbar vor der (vorläufigen) Abreise seiner Familie im September 1944.